Bently , mein kleiner Border Collie Bub, ist am 15.06.2013  geboren und zog im September 2013 bei mir ein.

 

Und eh man sich versieht ist man zum Zweithund  gekommen.

Meine Trainerin  Bianca Jakobi hatte Hunde Nachwuchs. Ich habe mich schon auf den Tag gefreut an dem wir zum Welpen kuscheln kommen dürfen. Einen zweiten Hund wollte ich natürlich nicht, aber wer bitte schön knuddelt nicht gerne kleine Hunde.

Es war soweit!Nach dem Hütetraining sind wir zu den Welpen gefahren. Ich setzte mich auf den Boden und da kam die Horde angelaufen. Meine Güte waren das süße Knöpfe. Es ist unheimlich, aber der Ben ist mir schon beim ersten Besuch sofort aufgefallen. Ich konnte gar nicht von ihm lassen. 

Natürlich besuchten wir seitdem öfter die kleinen Welpen. Mittlerweile ist es so gewesen, das ich glaube der Ben hat sich mich ausgesucht. Das Gefühl einer Verbindung zwischen uns entstand. Ich war hin und weg von dem kleinen Kerl.

Sie wurden älter - eine Entscheidung musste her. Ich habe nicht auf mein Herz gehört und mich gegen einen zweiten Hund entschieden. Nach dem Telefonat ging es mir schlecht, richtig schlecht. Ich hatte das Gefühl eine Fehlentscheidung getroffen zu haben. Der Gedanke jemand anderes würde den Ben mitnehmen schnürte mir fast die Kehle zu. Ich war furchtbar traurig.

Ich weinte......ob ich wollte oder nicht, die Tränen liefen. Die Nacht war furchtbar. Ich habe hin und her überlegt. Der kleine Hund ging mir nicht mehr aus dem Kopf.

Am nächsten Morgen ging alles ganz schnell. Ganz früh rief ich bei Bianca an und teilte ihr mit das der Ben zu mir gehört und ich ihn haben möchte.

MEINER!!! Das Glücksgefühl sagte mir........richtig gemacht.

 

 

 

 

 


Da war er nun, mein kleiner Bub. Ich war schon ganz gespannt was Shirly zu ihm sagt. Die Freude hielt sich bei ihr deutlich in Grenzen. 

" Schön......netter Besuch von dem nervigen Knäuel..... wann geht er wieder?" stand ihr ins Gesicht geschrieben.

 

 


puuuh....... so ganz anders als bei Shirly hat mich der kleine Fratz ganz schön auf Trab gehalten.Meine Güte was hat der kleine Hund Power. Ruhe? nö braucht er nicht, glaubte er der Meinung zu sein. Die Nächte wurden ganz gerne zum Tag gemacht. Schlafen? Och ein bisschen spielen wäre ja toll und wenn man ihm dann mal klar gemacht hat das jetzt gerade keine Spielzeit ist, musste er mal raus. Nicht in die Wohnung machen hat er nämlich wirklich schnell gelernt. Wenn man dann auch schon mal draußen ist,nachts wohlgemerkt und Frauchen sich so riesig über das Pippi freut kann man auch gleich noch ein bisschen auf dem Rasen spielen. Jahaaa der kleine Bub hatte wirklich Feuer.

Ich war dazumal noch kein Freund von Boxen in der Wohnung. Meine Hunde haben Ruhephasen auch ohne Box recht schnell gelernt. Dieser kleine schlaue Frechdachs war so anstrengend das er mir doch wirklich meinen Schlaf raubte. Ich muss ja dazu sagen das er dabei super drollig war.

Hat der kleine Hund dann mal geschlafen, erwischte ich mich dabei wie ich fast schleichend durch die Wohnung stolzierte um das nervige Bündel bloß nicht zu wecken. Ja, neee spinne ich denn?

Ich muss echt lachen, wenn ich daran denke. 

Also gut, so geht es nicht. Eine Box musste her. So hatte ich mir eine zweite Faltbox zugelegt. Bentlys neuer Schlafplatz für die Nacht war dann also die Box.

Siehe da........klappte einwandfrei. Nach einer Woche konnte ich die Box sogar auflassen. Bently hatte schnell gelernt, wenn Frauchen sagt :" Schluß jetzt" bedeutet es auch wirklich Schluß - Ruhe!

 

 

 


Bently hatte sich schnell eingelebt und Shirly fand sich mittlerweile auch damit ab das er zur Familie gehört.

Selbstverständlich durfte er die erste Zeit nichts.....gar nichts außer sich weit von ihr weg zur Ruhe zu begeben. Dabei wollte er doch so gerne mit ihr spielen. Schnell hat er lernen müssen das es gar keine gut Idee ist sie zu nerven. 

Spielzeug hatte er nicht....... also eigentlich schon, es gehörte aber ALLES  Shirly meinte sie. Er darf es nur benutzen wenn sie es erlaubt.

Also nie!

Der schlaue Bengel hat es aber doch immer wieder geschafft sich etwas zu ergattern. Er war vorsichtig aber hartnäckig der Süße. Nach einiger Zeit haben die Zwei sogar mal zusammen gespielt. Das Eis war gebrochen.


Die Zwei wurden unzertrennlich. Alles was sie taten, taten sie gemeinsam. Shirly passte auf ihren kleinen Ben auf wie eine Mami. Sie sind zwei traumhafte Hunde.

Ben entwickelte sich streberhaft. Ich musste nie schauen wo er war......... da wo ich mich aufhielt war auch Ben. Er ist mein Schatten und ich kann euch sagen das ist ein wundervolles Gefühl.

In der Hundeschule war ich mit ihm nicht. Hätte ich mal machen sollen, ich bin mir sehr sicher die Aktion "Abruftraining" hätte einwandfrei funktioniert und ich mich vielleicht köstlich über die Anderen amüsiert. 

Ich musste bei Ben nicht überlegen was ich mit ihm später mache.Er ist aus der Arbeitslinie und wird natürlich an Schafen arbeiten. Ich freute mich schon riesig auf die Zeit.

 


Kinderzeit............


Eh man sich versieht ist aus dem kleinen Welpen ein Erwachsener Rüde geworden. Ein Hund mit unheimlich viel Power und Lebensfreude.

Keine Sekunde habe ich meine Entscheidung damals bereut. 


Die Zeit ist nun da um langsam mit der Ausbildung anzufangen. Ich war mit Shirly ja nun regelmäßig im Deister bei Bianca und habe auch schon ein bisschen gelernt, denn so einfach wie es von außen aussieht, ist es bei weitem nicht. 

Und nun kommt die Zeit wo mein Kleiner auf die Wiese geht! Was er wohl machen wird? 

Ich war so aufgeregt .......  


Da war er nun.....mein Ben auf der Wiese mit den Schafen. Ich bin mir nicht ganz sicher ob er sich zu Anfang dachte " oh cool, eine große Wiese zum Toben"! Er lief weit......sehr weit .........." äh hallo Ben?"  Wir sind mit den Schafen hiiiiier! "  Ein Weilchen hat es gedauert dann hat er gemerkt das nicht alle mit über die Wiese laufen. Wir gingen nun mit den Schafen kreuz und quer über die Wiese und Ben hatte eine neue Idee. Er setzte sich an die Köpfe der Schafe. Warum? keine Ahnung. Vielleicht wolle er sie ausbremsen. Das änderte sich aber auch schnell, dann hat er begriffen. Es war mir völlig egal was er tat, ich fand ihn einfach toll! Wir haben mit den jungen Hunden immer sehr kurze Einheiten trainiert.......fünf Minuten sind für einen jungen Hund schon viel Input.

Jetzt freute ich mich noch mehr auf das Training. Zwei Hunde so grundverschieden. Ben brachte einfach schon viel mit und hat es mir recht einfach gemacht. Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht mit ihm. Wenn er durchstartete die Schafe holen schoss er los wie eine Rakete. Wahnsinn wie schnell dieser Hund ist und dazu sieht er auch noch so hübsch aus. Oh ja, der macht Spaß. Ich bin gespannt wie er und ich uns zusammen entwickeln. Mit Ben war mein Ziel unsere Heidschnucken auf der Arbeit von "A" nach" B"  zu bringen. Es wird noch ein wenig dauern aber genau das setzte ich mir als Ziel. Vielleicht starte ich mit Ben auch auf Trials. Wer weiß was die Zeit uns noch bringt.


Bently entwickelte sich toll an den Schafen. Das Training machte riesigen Spaß.  Ben und ich besuchten an einem Wochenende einen Tag das Trial Seminar. Ich werde mit ihm noch einige Hüteseminare mitmachen, dachte ich.

Ben ist auf der Wiese einfach toll, sehr aufmerksam und sollte ich bei ihm mal ein wenig länger überlegen was ich wie jetzt mache, war das kein Problem. Er behielt die Nerven und wusste wahrscheinlich schon vorher wie er laufen muss.  Bei ihm arbeitete ich lange am Stoppen. Er schüsselte immer los wie eine Rakete und wenn er dann in dem Tempo hinter die Schafe kommt schüsseln die natürlich auch los. Also trainierte ich viel das Hinlegen und Abstand halten. Mit Enge hatte er so gar keine Probleme. Ich habe sehr lange an der Basis gearbeitet. Rechts / links / stoppen/....die Kommandos gefestigt. Immer nur kurze Einheiten, aber manchmal dafür zweimal am Tag.

Ich hatte natürlich schon längst eine Hütepfeife um ihn irgendwann nur mit Pfeifkommandos zu schicken. Dazu musste ich das Ding aber erstmal bedienen können. Ich weiß noch ganz genau wie ich versucht habe da überhaupt irgendeinen Ton rauszubekommen. "Das gibt es doch nicht, ich werde aus der Pfeife doch wohl mal einen Ton rausbekommen!!!" Zuerst lachte ich noch, dann war ich nur noch frustriert. Natürlich konnte ich immer nur üben, wenn die Hunde nicht mit waren. Also nutzte ich sie überall wo es ging. Ich nervte damit ganz schön mein Umfeld, aber es war mir egal. Ich wollte das Ding bedienen können. Irgendwann bekam ich dann mal einen undefinierbaren Ton heraus. Okaaaaay, immerhin ein Anfang. Ich übte was das Zeug hielt. Es dauerte wirklich eine gefühlte Ewigkeit, aber ich sage euch, ich konnte Lifesaver von Sunrise Avenue pfeifen. Schließlich sollte der Pfeifton für´s hinlegen auch immer gleich klingen.

Erst als ich das konnte fing ich an die Sprachkommandos in Pfeifkommandos umzusetzen. Es ist echt unglaublich wie schnell der Hund das lernt. Nach und nach setzte ich alle Sprachkommandos in Pfeife um. Boah das ist der Wahnsinn. Ich stand am Zaun und schickte den Hund und steuerte ihn hauptsächlich mit den Pfeifkommandos. Ich war so stolz und war so auf die Zukunft gespannt . Leider ahnte ich da noch nichts von Bentlys Unfall der alles verändern wird.

Auch für den Buben und mich ging es im Januar 2015 auf unser erstes Trial. Als ich mit Ben zum Startpfosten ging war ich selbstverständlich wieder der Ohnmacht nah. Ich stand also dort und wartete bis der Schafsteller mit den Schafen an dem Punkt angekommen ist. Wieder malte ich mir aus was passieren kann, was die nervosität nicht besser machte. Ich habe festgestellt das mein Bub auf Pfeife besser reagiert als auf Sprache. Pfeife ist emotionsloser, wurde mir gesagt,obwohl ich schon Handler gesehen habe, wo sich das Pfeifen sauer anhörte*lach* Ich habe zwar das Pfeifen auf Teufel komm raus geübt, aber beschlossen sie nicht zu benutzen. Ich bin mir sicher das die Töne  nicht so rauskommen wie sie sollten. Meine Aufregung steht im Weg. Bevor weder Ben noch ich ausmachen können was es denn für ein Kommando sein soll, hängt sie um den Hals doch ohne Benutzung auch gut.  Bently schaute mich an und fragt schon wann es losgeht. Puuuh warum mache ich das Ganze nochmal??

Okay es war soweit! Ich legte ihn hin und ging Richtung Schafe. Aus dem Augenwinkel sah ich das Ben der Meinung war auch schon los zu kriechen. Blöd, weil die Zeit dann schon läuft.Nochmal das Kommando zum Liegenbleiben.  Okay er liegt - ich schicke ihn Keep off ( linke Seite) auf den Outrun. Meine Güte ich muss nen Schritt schneller zu den Schafen gehen. Ben bügelte los wie ein Irrer! " Oha, hoffentlich kriege ich ihn gestoppt". Oh was für ein braver Bub.....ich habe ohne Hütepfeife gepfiffen und er wurde langsamer und legte sich hin.Leider hielt er nicht direkt hinter den Schafen sondern eher etwas seitlich. Ich musste kurz überlegen ob ich ihn nochmal ein wenig rumschicke aber die Schafe gingen dann schon los. Nicht in meine Richtung sondern eher seitlich. Okay,keine Zeit zum nachdenken. Wie es meine Trainerin immer sagte. Auf dem Trialfeld hast du nicht groß die Zeit zum Nachdenken. Okay, ich ging rückwärts  und Ben regelte es von selber. Die Schafe kamen zu mir und wir sind wieder auf der Linie. Wir haben den Parcour bis auf´s einpferchen geschafft. Wie bei Shirly auch lief es am zweiten Tag deutlich besser. Bei Ben hatte ich nicht einmal den Anschein das er reinknallen könnte. Er hat schön reagiert und meine Aufregung hat ihm nicht das Geringste ausgemacht. Ich war einfach stolz!! Sicher war das auch keine Glanzleistung aber für unser erstes Trial bin ich mehr als zufrieden. Von 26 Teilnehmern hab ich mit Ben den 14 Platz gemacht.

Leider war es unser erstes und unser letztes Trial. Bently darf das leider nicht mehr machen nach seinem Unfall. Ich erinnere mich sehr gerne daran. Trotz meiner Aufregung und Frage warum ich das hier alles mache hatte ich schon das Gefühl mit Ben weiterhin auf Trials starten zu können.

Die Erinnerung bleibt und heute freue ich mich das mein Hund immerhin wieder auf vier Beinen laufen kann.